Feuerstein-23-08-28

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Betreff: AW: AW: Infos Feuersteingrube/ Vorschläge Pflegemaßnahmen

Datum: 2023-08-28T23:29:39+0200


Hallo Andrea, hallo in die Runde,

nochmal zu den Tümpeln:

Wie gesagt, ohne dauerhafte Pflege können diese nicht (weitestgehend) vegetationsfrei gehalten werden. Nur mit Beweidung, zumindest mit einer einmaligen ist das nicht in den Griff zu bekommen. An dieser Stelle noch ein Hinweis zum Schilf: Sowohl außenherum großzügig als auch in den Tümpeln selbst müsste das regelmäßig geschnitten/beweidet/entfernt werden. Die Schafe packen das nur bis zu einem gewissen Grad, und in den Tümpeln selbst auch nur eher am Randbereich. Ob Rohrkolben gefressen wird, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Aber in jedem Fall stirbt dadurch das Schilf nicht ab bzw wird nicht wesentlich im Wachstum gehemmt, da die Rhizome noch drin sind. Hier müssten halt Esel ran, da diese auch Rhizome diverser Gräser fressen. Jedenfalls wär es wichtig, dass im Frühsommer zur Paarungszeit von Kreuz- u. Wechselkröten das Zeug weitestgehend weg ist, sodass die Tümpel angenommen werden. Wenn sich also im Frühling (Ende April/Anfang Mai) abzeichnen sollte, dass der Aufwuchs zu stark und dicht sein sollte, müsste man eigentlich kurzfristig die Tümpel freistellen. (Wie die Entwicklung sein wird, hängt natürlich auch von Pflegeintensität dieses Jahr ab. ) Wenn man sich für eine kurzfristige Freistellung entscheidet, müsste man halt mit dem Freischneider ran. Allerdings bestünde hier der Konflikt, dass bei diesem Einsatz junge Spingfrösche oder Quappen drauf gehen könnten. Grundsätzlich wäre auch Beweidung machbar, wäre aber nur mit kleinparzelliger Abkoppelung möglich und hoher Besatzdichte. Und mit Tieren an den Tümpeln besteht halt immer das Problem, dass nach und nach der Sand der steilen Uferböschungen nach unten getreten wird. Auch aus diesem Grund ist aus meiner Sicht die Beweidung der Tümpel nicht das Mittel der Wahl. (Und es sind bereits Rehe vorhanden, die nach und nach den Sand runter treten.)


Vorschlag fürs weitere Vorgehen am Samstag: Die Gauklerblume gehört da zwar nicht hin, hat sich aber zum Glück nicht so stark ausgebreitet. (Natürlicher auch Dank eures Einsatzes). Wichtiger sind andere Dinge. Klar, aus dem zweiten Tümpel auf jeden Fall die Seerosen raus. Ansonsten würde ich mich zuerst auf den ersten Tümpel konzentrieren. Dieser ist noch nicht so stark zugewachsen und hier bestehen gute Chancen, dass man den manuell in einen guten Zustand bekommt. Der zweite Tümpel ist schon so stark zugewachsen, dass man hierfür mehrere Einsätze braucht. Es ist ja ungewiss, wie das leistbar sein wird. Daher lieber einen Tümpel fertig machen, sodass dieser dann auch für die nächste Saison bereit ist anstatt zwei 'angebrochene' Tümpel, die beide nichts taugen. Im 'schlimmsten' Fall könnte man zur Not irgendwann den zweiten Tümpel als potentielles Ablaichgewässer für Kreuz- u. Wechselkröte aufgeben und dann nur noch die jährlichen Schnittmaßnahmen ohne Wurzelentfernung durchführen.


Sandrasen in den Ruthen: Wie gesagt, im Grunde könnte man bereits in ca 1 Woche loslegen. Man braucht nicht unbedingt bis Ende September zu warten. Man muss hierbei beachten, dass auch noch genug Grünzeug für die Schafe vorhanden sein muss. Die sind wählerisch. Es geht auch darum, dass die Tiere genügend verwertbare Nahrung vorfinden und letztlich um Tiergesundheit. Daher braucht die Auswahl des jeweiligen Weidetermins (im Spätsommer) ein bisschen Fingerspitzengefühl. Einerseits darf der Termin nicht zu früh sein, da ansonsten alle Blüten von Kräutern (außer den paar giftigen) abgefressen werden. Andererseits ist bei einem zu späten Termin das meiste schon verwelkt bzw noch kaum Aufwuchs da, vor allem in trockenen Jahren. Dieses Jahr ist es zum Glück etwas anders. Hier zeigt sich auch, wie sinnvoll Esel (oder andere Pferdeartige) als Ergänzung sind, da diese das ganze alte, welke Zeug und auch Wurzeln fressen. Denen wiederum schadet sogar zu viel frisches, saftiges Grün. (Sind eben Steppenbewohner.). Ich weiß, Frau Kunschke hat keine Esel, ich wollte es aber der Vollständigkeit nochmal erwähnt haben.

Nochmal zum konkreten Vorgehen: (Wollte ich eigentlich vor Ort mal besprechen, aber nun doch an dieser stelle, da es anscheinend Missverständnisse gibt.) Ob die ganze Fläche wirklich auf einmal effektiv, also im Sinne der Artenförderung, beweidet werden kann, hängt von der Besatzdichte ab. Wie viele Tiere hat sie nun eigentlich ? Konntest du das heraus finden ? Bei dieser Fläche wäre eine kurze Beweidung mit hoher Besatzdichte erforderlich. Also viele Tiere für ein paar Tage. Wenn nicht viele Tiere auf einmal zur Verfügung stehen, muss eine zu beweidende Gesamtfläche in mehrere Abschnitte unterteilt werden, sodass dann die einzelnen Parzellen nach und nach jede für sich effektiv abgefressen werden. Die Schäferin hat somit auf jeden Fall alle Schafe am Stück vor Ort. muss also nicht hin und her fahren. Das wäre natürlich Käse. Die Tiere sind halt nicht alle auf einmal kreuz und quer auf der ganzen Fläche verteilt, sondern Abschnitt für Abschnitt. Nochmal: Es ist essentiell für die Vegetationsentwicklung, dass Herdengröße und Fläche abgestimmt sind. Wenn zu wenige Schafe auf zu großer Fläche sind (und Zeit haben), greift stark das selektive Fressverhalten und es werden sehr viele blühende Pflanzen/Kräuter abgefressen. So kann man sich in ein, zwei Jahren eine Fläche ruinieren bzw für Artenarmut sorgen. Bei hoher Besatzdichte sind sie nicht so wählerisch und fressen mehr Gräser. Natürlich ist dieser Punkt besonders wichtig, wenn früher beweidet wird und noch viel blüht, weniger dann, wenn weniger bis nichts mehr blüht.

Ich hab das mal grob für diese Fläche ausgerechnet: Als Basis eine Faustformel: 20 m²/Mutterschaf/24 h (nach BIEDERMANN et al) Die Fläche hat eine Größe von 2681 m². 10 bis 40 % sollten immer unbeweidet bleiben. Sagen wir mal, wir wollen 2000 m² beweiden. Damit kann man auch gut rechnen. Das würde bedeuten, dass man auf diesen 2000 m² für 1 Tag 100 Schafe stehen lassen könnte, oder 50 Schafe für 2 Tage usw. Ich glaube nicht, dass die Schäferin 100 oder 50 Schafe hat. Wenn doch, umso besser. Ist jetzt klar, warum wir wissen sollten, wie viele Tiere sie hat? Je nachdem, müssten die 2000 m" in ein paar Koppeln unterteilt werden, sodass dann pro Koppel der entsprechende Weidedruck vorhanden ist. Ansonsten kann die oben geschilderte Problematik entstehen. Ich würde annehmen, dass dies machbar sein sollte. Sie muss ja ohnehin jeden Tag vor Ort nach den Tieren gucken. Und nach 1 bis 2 Tagen, kann sie dann die Zäune umstecken. Das muss natürlich nicht bis auf den Quadratmeter bzw i-Tüpfelchen genau gemacht werden. Da braucht sich auch niemand hinstellen und ausmessen. Aber einen groben Rahmen sollte es schon geben.

Nachdem dann der Sandrasen fertig ist, könnte man sozusagen nahtlos an der Feuersteingrube weiter machen. Oktober wäre aus meiner Sicht zu spät. Wegen der Arterfassung in der Feuersteingrube brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Die letzte offizielle Begehung steht zwar noch aus, aber die wollte ich eh Anfang September machen und somit gehen mir keine Arten 'verloren'. Ohnehin habe ich eigentlich, bis auf eine Handvoll Arten, alle erfasst und da wird auch nichts mehr 'auftauchen', das alles in ein völlig neues Licht rückt. Für mich ist im Grunde das Entwicklung- und Maßnahmenkonzept klar und nun habe ich euch ja auch schon vorzeitig recht viele Informationen/Hinweise geliefert. In dem 'großen' Bericht kommt dann natürlich alles zusammen, detaillierter, mit Fotos usw....Demzufolge könnte wie gesagt ab Mitte September in der Feiersteingrube beweidet werden. Aber nach wie vor empfehle ich, dass da im Vorfeld ihr untereinander sprecht und dann mit der Schäferin. Ich komme gerne dazu. Von so einfach irgendwie drauf los bzw hopla die hopp halte ich nichts.


Viele Grüße Markus



Gesendet: 28.08.2023 21:51

Betreff: AW: Infos Feuersteingrube/ Vorschläge Pflegemaßnahmen


Hallo Markus,

vielen Dank für deine Rückmeldung bzw. des Sandmagerrasens + Feuersteingrube. Am Wochenende werden Heinz und Walter so weit es geht die Sägearbeiten übernehmen.

Bei den Tümpeln ist es komplizierter, da - wie du schon selbst geschrieben hast, Baggerarbeiten nur die Sache verschlimmbessern würden. Händisch ist es aber auch für uns nicht einfach, das auf Dauer in Schach zu halten.

Mit Erstaunen hatte ich in einer Mail gelesen, dass Dominik Heinz festgestellt hatte, dass eigentlich etwa alle 3 Jahre solche größeren Eingriffe nötig seien, um Rohrkolben zu entfernen. Er würde dann bzgl. finanzieller Förderfähigkeit beim RP anfragen. Bei dieser Aussage musste ich ehrlich gesagt kurz die Luft anhalten. Denn dass die Natur sich einen ausgebaggerten Tümpel ohne weitere Eingriffe wieder zurückholt, wenn keine Pflegearbeiten jedes Jahr durchgeführt werden, ist klar, aber diese immer wieder größeren Eingriffe, die letztendlich wieder Störung und invasive Pflanzenarten einbringen, vorzuschlagen, widerspricht dem Naturschutzgedanken! So werden also immer nur kleinere Pflegeeinsätze, die auch praktisch für uns umsetzbar sind, sinnvoll sein.

Im Tümpel wollen Beate und Walter soweit es geht die Seerosen und das kleinere gebietsfremde, angepflanzte Zeugs rausschneiden und rausnehmen. Beim Rohrkolben schauen wir mal, was machbar ist. Das Schilf kommt, wie du schon geschrieben hast, immer wieder. Von daher wäre - wie es übrigens auch schon durchgeführt wurde - eine Beweidung mit Ziegen machbar und sinnvoll. Die hatten das nämlich auch rund um die Tümpel runtergefressen. Übrigens gehen die auch ins Wasser und fressen das ab.

Den Sandmagerrasen in den Ruthen zu beweiden macht für eine*n Schäfer*in praktisch nur Sinn, das im ganzen beweiden zu lassen. Die Biomasse ist dort zu gering, da hat auch Frau Häfele schon abgewunken, da lohnt der Aufwand kaum, dort auch noch zweimal hinzufahren. Ganz zu schweigen, wann und wieviel Tiere dann auch noch drauf sollen oder nicht.

Da Frau Kunschke planungstechnisch eine Vorlaufzeit braucht, habe ich sie nun vorab angeschrieben und angefragt, ob sie die Flächen Feuerstein und Ruthen Ende September beweiden kann. Wenn's Oktober wird, ist es auch gut, man kann sie ja informieren, wenn du mit der botanischen Erfassung fertig bist.

Viele Grüße, Andrea